"Er sucht für die vom Pinsel erfassten Elemente während des Malprozesses keinen bestimmten Ort auf dem Bild, eher wird die Pinselführung zu ihrer eigenen Kartografie, die anstrengungslos mit der im Alltäglichen verborgenen Geometrie des Lebens resoniert. Der isolierte Pinselstrich, sofern man ihn überhaupt lokalisieren kann, folgt den dunklen Pfaden der Erinnerung, die den grellen Scheinwerfern des Bewusstseins versperrt sind, und webt Teppichmuster des Unbewussten - und so durchbrechen diese unbewussten Kraftfelder jeden Farbauftrag, wie man im Traum in immer tiefere Ebenen der Träume in Träumen wechselt. Der ausweichende Charakter dieser Wahrheit, die im Prozess und durch das Leben verdunkelt ist, gleicht jenen Gedanken, die vor dem Einschlafen beinahe und doch nicht erfasst wurden, die man versucht einzufangen, die aber zum Zeitpunkt des kurzen Erwachens weder eingebildet noch real sind - ein Bruchteil der Zeit, der für Gedanken unteilbar ist. Hier, an dieser Schnittstelle von Konkretem und Imaginärem, wo das „Denken“ versagt, wo das Bewusstsein verloren hat, beginnt die künstlerische Faszination. Der Künstler ist sich des Verrats der Absicht bewusst - was er so oft begonnen hat, das anfängliche Streben, etwas zu malen, das aus konkreten Ideen geboren wurde, wird zerstört - eine allmähliche Auslöschung des Realen für eine intrinsische Entdeckung. Dieser Prozess, wenn man so will ein „Anti-Kunst“ Prozess der Negation des Imaginierten durch das Reale, des Realen durch das Imaginierte, ist dem fortwährenden Experimentieren von Frank Auerbach - trotz des radikal anderen Ergebnisses - nicht unähnlich." (Ganzer Text s.u.)
"His conscious enquiry, to locate within the brush and that depicted in it’s use, elements within the process, wherein brushwork is a cartography which resonates with the geometry hidden in life, hidden in the mundane. The isolation of the brushstroke is aligned with dark memory, that which obstructs the truth of light, the mnemonic tapestry of the unconscious ruptures which each singular recollection, every applied stroke of paint. The evasive character of this truth, obscured within process and by life, of those thoughts nearly grasped prior the arrival of sleep, those attempted to capture, yet scarcely either imagined or real at the time of waking: a fraction of time indivisible to “thought”. Here, at this juncture of the concrete and imaginary, where “thought” fails, where the conscious mind has lost, is where the artistic fascination begins. The artist is highly conscious of the fact of a betrayal of intent, what he has often begun, the initial quest to paint something, born of concrete ideas, is yet destroyed, a gradual erasure of the real for a more intrinsic discovery. This process, an “anti-art” or process of the negation of the imagined with the real, the real with the imagined, not dissimilar to that of Auerbach, despite the radically different result in the experimentation." (Full text see below)